fm4.ORF.at ORF.at login
StreamPodcastsMail an FM4
zurück zur TitelseiteSOUNDPARK - Your Place for Homegrown MusicSTATION - alles rund um den RadiosendernotesCHAT
Wien | 10.9.2008 | 16:54 
Bits, Beats and Breaks.

Gerlinde, Glashuettner, Trishes

 
 
Spore
  Will Wrights Evolutions-Computerspiel bedient sich nicht nur gekonnt an drei Jahrzehnten Videospielhistorie, sondern auch am usergenerierten Inhalt. Und es ist Wrights persönliche Ansage zum Zustand der Menschheit.
 
 
 
Spore
  "Ich möchte, dass der Spieler die Welt, und unser Universum mit anderen Augen sieht, nachdem er "Spore" durchgespielt hat", sagt der Mann, der "Sim City", "Sim Earth" und "Die Sims" erschaffen hat. In Spore erzählt er die längste Geschichte, von der je ein Computerspiel gehandelt hat: fünf Milliarden Jahre Evolution. Meine Erfahrungen vom Einzeller in der Ursuppe zum Schamanen im Weltraum? Voller Überraschungen.
 
 
 
Etwas hat überlebt
  Ein Meteorit rast auf den Planeten zu. Ein lauter Einschlag, Chaos und Zerstörung. Doch etwas hat überlebt. Bald wuseln einzellige Lebewesen im Meer. Ich entscheide mich für ein Dasein als Pflanzenfresser. Plankton suchen und größeren Einzellern ausweichen, begleitet wird das von Brian Eno's Ambient-Musik, erstellt mittels Prozeduraler Synthese.

Prozedural berechnet kommen auch Teile der Grafik von "Spore" zustande. In einem Kreaturen-Editor (auf der Website zum Spiel seit einigen Wochen auch gratis downloadbar) können eigene Lebewesen gestaltet werden - deren Teile aber sind form- und knetbar wie Plastilin. In den vergangenen Wochen haben die Spieler von Spore zweieinhalb Millionen Arten erschaffen, Tendenz steigend. Das Spiel lädt einige dieser Kreaturen per Zufall ständig aus dem Internet. Spore ist also voll mit usergeneriertem Inhalt und sieht bei jedem Spiel anders aus. Trotzdem wirkt das sogar in den Videosequenzen wie aus einem Pixar-Film.

 
 
Action Adventure
  Phase 2: Land. Stolz verlasse ich mit meiner froschartigen Kreatur das Meer. Jetzt wandelt sich das Spiel zum Action-Adventure. Ich habe keine Lust aufs Kämpfen, also umwerbe ich andere Wesen mit freundlichen Gesten. Hunderte Millionen Jahre vergehen im Spiel, in der realen Welt etwa eine Stunde, und das wachsende Gehirn hat die Fähigkeit erlernt, in der Gruppe zu agieren.


 
 
 
 
Aufbaustrategiespiel
  Phase 3 beginnt: Spore wandelt sich zum Aufbaustrategiespiel wie Sim City - mein Stamm aus jetzt vogelartigen Zweibeinern will organisert werden. Ressourcen sammeln, Nachkommen züchten, Werkzeuge bauen. Will ich Steinäxte und Speere, oder doch lieber Rasseln und Hörner? Ich entscheide mich für die Musikinstrumente und schließe Freundschaften mit anderen Stämmen. Ziel ist es, die eigene Spezies zur dominanten Lebensform auf dem Planeten zu machen.

Dann beginnt Phase 4.
Zivilisation: Die eigene Art dominiert den Planeten, ist aber in mehrere Nationen gespalten. Um andere Stadtstaaten zu übernehmen, können wahlweise Militär, Wirtschaftsbeziehungen oder Religion eingesetzt werden. Ich verlasse mich erst einmal ganz auf meine spirituelle Überzegungsfähigkeit. Zuerst klappt das ganz gut, aber eine Nation ist gar nicht einverstanden mit meinen Bekehrungsversuchen und schickt mir Panzer und Kampfjets - auch die sind auch von den Usern gestaltet.

 
 
  Der Planet muss vereint werden - friedlich oder mit Gewalt. Am Ende der Nationen-Phase ist Spore aber nicht vorbei: Das Spiel stuft mich als vegetarischen und äußerst sozialen "Schamanen" ein und schätzt, dass ich wohl auch im Weltraum danach trachten werde, diplomatische Beziehungen zu anderen Völkern aufzubauen. "Das Universum steckt in jedem von uns" heißt es da in der Beschreibung meiner Spezies, eine Ansicht, die auch Will Wright im Gespräch gerne vertritt.


 Will Wright
 
 
  Trotz meiner Karriere von der ersten (Pflanzenfresser) bis zur letzten Entscheidung und der damit einhergenden Veränderungen des Spielweges überlässt Spore immer die Wahl, anders als bisher weiterzumachen. Meine jetzt vereinte Spezies von rosaroten zweibeinigen Vogelwesen bleibt allerdings friedlich.

Ein Raumschiff wird gebaut (alternativ kann auch die Konstruktion eines von hunderttausenden Spielern verwendet werden), zum Spielfleld wird nun die Karte der Galaxie, und viele der Planeten, die im All besucht werden können, sind wiederum usergeneriert. Terraforming á la "Star Trek: Genesis" dient der Besiedelung des Alls.

Wer wessen Spezies friedlich kontaktiert oder ausgerottet hat, kann in der sogenanten Sporepedia rückverfolgt weden. Diese indirekte Kommunikation mit anderen Spielern macht aus Spore kein Online-Rollenspiel - überhaupt lässt es sich nicht in ein Genre einordnen. Es vermittelt spielerisch evolutionstheoretisches Wissen und sagt Kreationisten augenzwinkernd: Jaja, unser Design ist eh auch intelligent - zumindest im Spiel.

Vor allem aber drückt sich in Spore Will Wrights Glaube an den Fortschritt aus: Der Mensch steckt in Phase 4, kann aber, verglichen mit der drei Milliarden Jahre dauernden Phase 1, Nationalismus und Krieg schon sehr bald überwinden. Um zu den Sternen aufzubrechen, am besten mit der Weisheit eines Master Yoda.


Aus der Sporepedia: Usergenerierte Kreaturen
 
 
 
Master Yoda
 
 
Donald Duck (frühe Evolutionsstufe wahrscheinlich)
 
 
Bowser
 
 
Charles Darwin
 
 
Super Mario
 
 
Epic Fail
fm4 links
  www.spore.com
   
 
back
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick