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New York | 7.11.2008 | 22:12 
Süß/saure Geschichten aus dem Big Apple

Rotifer, Matthews, Ondrusova

 
 
Prime Cuts: Grace Jones
  'Hurricane' und ein manischer Eintrag.
 
 
 
Devil In My Life
  Keine Chance auf Pflichterfüllung. Ich will diejenigen, die sich hierher verirrt haben, nicht mit Innenansichten langweilen. Aber auch Tage nach der Wahl, dem Marathon, der durchwachten, -gefierbeten und -gearbeiteten Nächte ist mein Akku immer noch leer.

Ich stecke so ein bisschen in einem Vakuum, in das man nach den Mühen von Projektabschlüssen, der Diplomarbeit, oder einem schnöden Gipfelsturm nun mal geraten kann.

Die Zeit danach.

Seltsamerweise nur selten eine Zeit der Freude. Müde, depressiv und gereizt.

Posteuphorische Zustände - Arbeitadrenalin = Körperflaute x Konzentrationsarmut.

Aber - wie unter diesen schön schillernden Artikel von Christian Fuchs gepostet - Souveränität als Dauerwurst sucks anyway.

Das Schöne an den digitalen FM4-Seiten ist, dass man das auch schreiben kann.

 
 
Corporate Cannibal
  Verzwickt wird die Sache allerdings, wenn man weiß, dass der Motivationsgau zu einer Situation führt, die im Fach des schreibenden Gewerbes einen Abgabetermin beinhaltet und darüber hinaus noch ein Sujet, das eigentlich eine Herzensangelegenheit ist.

Bei dem neuen Album von Grace Jones ist das so. Da kommt bei mir im Moment zu viel und gar nix. Und alles durcheinander.

Hier also ein paar unsortierte Assoziationen und Gedankensprünge zu Hurricane (Wall Of Sound/Edel Rec).

Es ist erstaunlich, wie zeitlos und zeitgerecht das Album geworden ist. Die Pop-Diva, die notorisch zu spät kommt und trotzdem vor allen anderen da zu sein scheint, hat hier ein Werk vorgelegt, das ihre großen Hits und Alben aus den späten 70er und früher 80er Jahren ('Nightclubbing', 'Slave To The Rhythm' in nichts nachsteht.

Grace Jones 2008 ist so souverän, verletztlich, sexy, gefährlich und glamourös, als wäre 'A View To A Kill' der neue Bond und als wäre sie die letzten Dekaden lang nicht als lebende Freak-Show durch sämtliche Großraumdiscos von Bratislava bis Rostock getingelt.

"Die Jones" hat diesen dunklen Schleier ablegt, als wäre nichts gewesen. Keine Läuterung, kein Motivationstraining, keine Zugeständnisse und Anbiederungen. Kein Klagen und keine Nostalgie. Die eiserne Disziplin einer Glamour-Queen.


 
audio
 
title: Prime Cuts: Hurricane
artist: Grace Jones
length: 0:57
MP3 (923KB) | WMA
   
 
 
This Is, Here I Am
  Grace Jones ist 60 und legt so eine Wucht von einem Album vor, dass man kaum von Alterswerk sprechen kann, auch wenn hier erstmals tiefere Einblicke in die Biografie gewährt werden.

'Williams Blood', 'I'm Crying' und 'Devil In My Life' erzählen vom Konflikt einer Familie zwischen den Polen gottesführchtige Enthaltung und Strenge (Vater) und Hedonismus pur (Mutter), ein Konflikt den Jones als wesentlichen Impuls ihrer Karriere identifiziert.

'Hurricane' ist so auf Augenhöhe mit dem jungen Scheiß, dass TV On The Radio im direkten Vergleich dazu einen Unterschied, aber keinen besseren, machen.

Das Album mit dem zentralen Stück 'Corporate Cannibal' ist darüber hinaus zu einer heißen Antithese zur eiskalten Geschäftsfrau Ciccone geworden, die alles erreichte und sich doch nur in eine gewöhnlichen Firma verwandelt hat.

An erster Stelle Grace Jones, aber auch Sly & Robbie, Reggae & Soul & Pop, Tricky und Eno, Zeit, Zeit und noch mehr Zeit (manche Songs sind acht Jahre alt, außerdem war da noch ein Knebelvertrag mit einem Major) haben 'Corporate Cannibal' zu einem außergewöhnlichen Album gemacht, das in seiner Entstehung so untypisch für die heutigen Verhältnisse ist, in Sachen Puls aber so nah dran.

Wie gut für mich, dass es perfekt zu diesem manischen Eintrag hier passt.

Sie aber singt: This is my voice, my weapon of joice.

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  theworldofgracejones.com

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