Zu lange schon habe ich mich nicht mehr für dein beschämend unerschütterliches Vertrauen bedankt, das sich selbst in einer absurd hohen Anzahl von E-Mails, die unablässig über ombudsmann.fm4@orf.at eingehen, tagtäglich eindrucksvoll Ausdruck verleiht.
Gerade jetzt gilt es, den Strom nicht versiegen zu lassen.
Gerade jetzt bittet dich dein Ombudsmann: Gib mir für die kommenden Monate ausreichend zu tun!
Die warme Jahreszeit erinnert mich nämlich immer wieder mit Nachdruck daran, wieso ich seinerzeit eine Bürotätigkeit angestrebt habe. Der Grund ist simpel und bestimmt doch seit Generationen das Schicksal meiner männlichen Ahnen nicht unwesentlich mit: In meiner Familie schwitzen wir sehr stark unter den Achseln.
Schon mein Großvater litt Zeit seines viel zu kurzen Erdendaseins unter dem Spitznamen "Seewinkel-Anton".
Mein Vater wiederum profitierte im Nachhinein von seinem überbordenden Achselschweiß. Es existieren mehrere Photographien, die ihn an einem lauen Märztag des Jahres 1938 auf einem Platz in der Wiener Innenstadt, eingezwängt in eine enthemmt jubelnde Menschenmasse zeigen. Er ist der Einzige, der seinen rechten Arm nicht weit vom Körper abspreizt. Nach den dunklen Jahren wirkte sich sein vermeintlicher Status als einer der wenigen Regimekritiker förderlich auf sein berufliches Fortkommen aus. Familienintern wurde durchaus eine zweite Wahrheit diskutiert. Meine eigene unwirklich starke Diaphorese legte mir erst eine militärische Laufbahn nahe, da der Soldat an sich meist angehalten ist, die Arme nahe am Körper zu führen. Meine militärische Karriere endete allerdings jäh, als ich während der Grundausbildung das Salutieren verweigerte.
Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich es während der warmen Jahreszeit besonders genieße, als Schreibmaschinentäter meinen kontinuierlich expandierenden Achselschweiß unter eng anliegenden Oberarmen verbergen zu können.