Äh, ja, die zweite Arbeitswoche war jetzt schon, äh, viel schlimmer noch als die erste nach den langen, schönen Ferien. Der einzige Lichtblick in diesem viel zu kalten September - teilweise 7 Grad Celsius unter dem langjährigen Durchschnitt! - ist die Fauna. Schon als Kind, als mir Wildbret noch gar nicht geschmeckt hat, habe ich leidenschaftlich versucht, von der im Wald vorgefundenen Losung auf das defäziert habende Tier zu schließen. Fast immer ohne Erfolg! Das soll sich aber heuer endlich ändern. Die Rotwildbrunft hat begonnen und diese großen Tiere, die sich in der Savanne nur sehr schlecht verstecken könnten, machen einen Lärm als ob es keine Nachbarn gäbe.
Ich habe das auch einmal ausprobiert, nämlich Lärm machen, als ob wir keine Nachbarn hätten, es hat sich aber sehr schnell herausgestellt, dass sich auf dieser Annahme nicht sehr lange lärmen lässt, ohne eine Strafanzeige oder eine traumatische Einwirkung auf der Hautoberfläche durch ein geballtes Armende zu riskieren. So gehe ich diesmal in den Wald und werde Hirsche Sonderzahl anlocken. Alles, was man dazu braucht, habe ich schon fast. Einen Hochsitz gemietet und den Wecker gestellt. Allein der Hirschruf will noch nicht so elegant aus meiner Kehle, wie ich mir das vorstelle.
"Während der Brunftzeit beobachtet man beim Hirsch folgende Gebärden:
1. Herausstrecken des Leckers, der in kurzen Abständen über den Windfang fährt.
2. Flehmen, Hochziehen der Oberlippe, ohne einen Laut abzugeben. Vielleicht verstärkt der Hirsch durch den dabei aufgenommenen Geruch des brunftigen Tieres seine geschlechtliche Erregung.
3. Zucken der Brunftrute als Ausdruck geschlechtlicher Erregung.
4. Eckzahndrohen, wenn der Hirsch seinem Konkurrenten die Grandeln zeigt."
(Quelle: Uni Koblenz)
Röhren (Foto: APA)
Ich bin schon gespannt, ob das stimmt.
Im Wald werde ich natürlich, um die scheuen Tiere nicht zu verscheuchen, mein Telephon auf lautlos geschaltet haben. Du erreichst mich aber nach wie vor Tag und Nacht unter ombudsmann.fm4@orf.at. Und wenn ich aus dem Forst komme, mit steifen Gelenken und rinnender Nase, dann freue ich mich gewisslich auf Deine goldenen Fragen. In diesem Sinne ein schönes Wochenende und Waidmanns - ääh - Dank.