Der Mercury Prize, ihr wisst schon, das ist dieser alljährliche britische Äpfel- und Birnenvergleich mit dem Anstrich des künstlerisch Wertvollen, bei dem immer ein bisschen milde zeitgenössische E-Musik, ein bisschen Folk, ein bisschen Jazz, mindestens eine Songwriterin, ein "urban" Act (sprich: dünklere Hautfarbe und Beats), ein paar neue weiße Indie-Bands und ein oder zwei bisschen ältere, dezent kunstige weiße Indie-Bands gegeneinander aufgerechnet werden.
Gewinnen tut dabei dann immer eine der Indie-Bands bzw. alle, weil sie den Sticker mit der Aufschrift "Mercury Prize Shortlist" auf ihre Platten tun dürfen, was verkaufsmäßig angeblich voll was bringt (übrigens, kleiner beliebter Trick der Branche: Jeder, der die 200 Pfund Startgeld zahlt, darf "Mercury Prize Nominee" draufkleben).
Ihr mögt mir vergeben, ich hab gestern einfach vergessen, dass die Preisverleihung im Fernsehen gelaufen wär, aber heutzutage lässt sich ja sowieso alles noch einmal anschauen.
Unerwähnt lassen wollte ich es jedenfalls nicht, zumal die ältere Indie-Band, die diesmal gewonnen hat, Elbow heißt (ferner liefen Laura Marling, Radiohead, Last Shadow Puppets, Neon Neon, Estelle, British Sea Power, Burial, Portico Quartet, Rachel Unthank, Robert Plant & Alison Krauss) und ihr prämiertes Album "The Seldom Seen Kid" auch innerhalb des sowieso enormen Kanons dieser gern unterschätzten, längst abgeschrieben gewesenen Band was besonders Wonniges darstellt - siehe übrigens auch Kollege Gstettners Reportage aus ihrer Heimatstadt Manchester.
Wo ja auch Oasis herkommen, deren Noel vorgestern in Toronto ganz grob von der Bühne geschubst wurde und sich dabei an den Kanten seiner Monitorbox ziemlich schlimme Blessuren zugezogen hat. Na, seht ihr den zwingenden Zusammenhang?
Me neither.
Aber wie gesagt, unerwähnt lassen wollt ich's auch nicht.
Dig Out YOUR Soul! Ein paar Worte zum neuen Album. (Spoiler-Gefahr inklusive). (Susi Ondrusova)