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Wien | 25.6.2008 | 12:15 
Über Facetten elektronischer Musik von Marseille bis Paris und New York bis Tokyo.

Burstup, Enes

 
 
Seele auf dem Dancefloor
  Die Wirkung von Musik ist oft schwer zu beschreiben. Weshalb es dazu kommt, eine immense Energie zu spüren, die einen dazu bringt, die Augen zu schließen und einfach nur glücklich zu sein? Es sind Harmonien, Instrumentalisierungen und Rhythmus. Housemusic ist so vielfältig und doch auch sehr leicht auf bestimmte Faktoren zu reduzieren. Seit ich angefangen habe, Housemusic nicht nur zu hören, sondern auch zu lieben, begleitet mich ein Name. Alton Miller. Vor acht Jahren berichtete ich schon einmal über den
"Amerikaner in Paris", der das rohe Detroit für einige Zeit hinter sich ließ, um im lieblichen Europa Fuß zu fassen. Hier enstanden einige der besten House-Maxis ever.
 
 
  Der mittlerweile zwischen Brüssel und Detroit pendelnde Produzent ist für mich einer der wichtigsten. Er hat einen speziellen Sound, Groove und Harmonien, die mich jedes Mal packen. Seit seiner Maxi "It's gonna be allright", welche er zusammen mit Patrick Scott 1994 für Kevin Saundersons KMS Label produziert hatte und die von den Herren Ron Trent und Chez Damier remixed wurde, ist das so. Später kam dann eine meiner all-time-favorites, die Maxi "Song of the drum" mit der grandiosen Nummer "Africa '99" hinzu.

Seine unzähligen Releases für Labels wie das von Mike Grant (Moods&Grooves) oder Moodymans Mahogani, aber auch Planet E, Guidance, Peacefrog und vor allem den Pariser Labels BPM Rec. und Distance Imperium (welches leider nicht mehr existiert) sind seither in meinen Synapsen eingebrannt. Alle aufzuzählen wäre eine eigene Geschichte. Alten Millers Pseudonyme wie Man Friday, Aphrodisiac oder The AM bedeuteten jedes Mal, Platten zu kaufen ohne sie vorher zu hören. Dreizehn Jahre später ist die Euphorie über das Erscheinen eines neuen Werkes genau groß so wie eh und je.

 
 
Souls like mine
  Alton Miller gehört nicht zu jenen, die sich auf der Suche nach etwas Neuem im musikalischen Wirrwarr verlieren. Er weiß, was er kann, er weiß, seine Stärken auszuspielen. Und da gehört er zu den Besten. Soulful underground dancemusic. Die beats per minute werden bei ihm nur ganz selten auf Tempi angehoben, die dich beim Tanzen schnaufen lassen. Dem Herzen nahe sind nicht nur die Lyrics, sondern ist auch die Geschwindigkeit. Die Single-Auskopplung "Possibilities" mit der wunderbaren Lady Linn am Mikrophon ist genau das, was ich meine. Ein mitreißender Breakbeat, der von diesen Miller-typischen Akkorden begleitet und von einer sensationellen Stimme getragen wird, die einfach nur schön ist. Das hört sich nicht ab, auch nach einem Jahr nicht - eine Produktionskunst, die nur wenige beherrschen.

 
 
  "Souls like mine", das Stück, welches auch den Albumtitel stellt, ist einfach nur grandiose, zeitgemäße Soulmusic. Atmosphäre mit jeder Zeile. Wie ein Maler setzt sich Alton vor seine Leinwand und lässt ein Bild entstehen. Seine immer wieder kehrende Liebe zur afrikanischen Musik wird bei den Nummern "Knowledge of the pygmies", mit dem eingängigen Chor, der sich um die Beats aufbaut, dem grandiosen akustischen "Long time comin" oder auch dem straighten "Malakou", dem eindeutigsten Clubtrack des Albums, deutlich. Besonders bei Malakou wird einem bewusst, wie sehr die Einflüsse bei Alton Miller auch wirklich Früchte tragen. Wunderbare, sphärische Breaks, die sich immer und immer wieder im treibenden Rhythmus zu verlieren scheinen. This music, is music for your soul.

Hinter den Turntables wird bei Alton Miller sofort klar, weshalb Musik tatsächlich zum Tanzen ist. Kein intellektuelles Gebrodel und kein rotziges Geschreddere. Treibend, organisch, soulful, spirituell und ungemein funky. So ließe sich das am besten beschreiben. Gut, dass kommenden Freitag Alton Miller in Wien gastiert.

 
 
Alton Miller @ JACK
  Freitag, 27. Juni, live im SASS/Karlsplatz 1.
 
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  R2 Records

Alton Miller im Interview
   
 
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