Sucht jemand in Japan nach Funk? Vermutlich mehr als in ganz Europa. Die Japaner sind ganz verrückt nach dreckigem Hammondorgelsound, euphorischen Bläsern und slicken Bässen. Seit einiger Zeit versuchen ja internationale Bands diesen Sound so authentisch wie möglich umzusetzen. Mit altem Equipment, mit möglichst wenig Hinweisen darauf, wann die Stücke tatsächlich produziert wurden. 7-Inches werden produziert, als gäbe es nur diese und Alben auf ausgedehnten Live-Touren präsentiert. Aber Japan?
Dort war man immer schon ein Stück verrückter als anderswo. Und nicht nur ein Beispiel gibt es, bei dem von 50.000 Einheiten die Hälfte in Japan verkauft wurden. Von unabhängigen Artists wohlgemerkt.
Es brodelt in den Clubs der Metropole Tokyo, natürlich auch in Osaka. Eine Band die im Moment ganz vorne dabei ist ist Osaka Monaurail. Die 10-köpfige Band beschallt seit 15 Jahren die Clubs in Japan und spielt sich seit einiger Zeit auch in die Herzen des internationalen Publikums. Ein Label, welches diesen Sound in Europa vermutlich am besten versteht, ist das in Düsseldorf beheimatete Unique Records. Heuer feiert man 20-jähriges Bestehen. Osaka Monaurail ist mit dabei.
Der aktuelle Release "Amen Brother" ist eine Hommage an den Funk. Mit instrumentalen Coverversionen einiger ihrer Lieblingsstücke. Und zeitweise klingen diese Versionen besser als die Originale. Auch authentischer. Wenn sich die Verbissenheit der Japaner in Kreativität und Qualität ummünzen lässt, dann kommt da kaum jemand heran.
Für mich durchbrach Osaka Monaurail die musikalische Schallmauer bereits letztes Jahr, als sie Souldiva Marva Whitney aus der Vergessenheit wieder ins Rampenlicht holten. Das Album "I am what i am" klingt so, als ob verschollene Bänder des in Cincinatti beheimateten Labels King Records nach 40 Jahren wieder aufgetaucht wären. Osaka Monaurail ist neben den Dap Kings und den Sweet Vandals einer der Top Funk Exporte. Live immer besser als von PLatte.