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Wien | 2.4.2008 | 17:51 
Netz vs. Musik, Digital vs. Analog, Breaks & Beats vs. Rhymes, Rap vs. Regierung, Me vs. the World.

HansWu, Reiser, Andreas

 
 
Tight im Bild
  Obwohl in Österreich nun schon mehr als 15 Jahre auf Deutsch gerappt wird, gab es bisher erstaunlich wenige Versuche, die hiesige Szene filmisch festzuhalten. Auf Anhieb fällt mir überhaupt nur die 'Kunststücke'-Doku von Markus Wailand und der auf eine Band fokussierte Kinofilm 'Move!' von Niki List ein. Seit Dienstag ist endlich ein neuer österreichischer HipHop-Film im Wiener Schikaneder Kino zu sehen. 'Mehr als tausend Worte' konzentriert sich besonders auf eben diese Worte und die, die sie erschaffen: Die MCs.
 
 
 
Zettelwirtschaft
 
 
  Die Regisseurinnen Luna Lona und Maniok folgen mit der Kamera ihren Protagonisten - unter anderem Kamp, Deph Joe, Wisdom, Kayo, Manuva und P.Tah - auf der Reise vom Beat zur Inspiration zur Aufnahme und schließlich zum Live-Auftritt und zeichnen so ein aufschlussreiches Bild des sonst nur im Verborgenen stattfindenden Kreativprozesses. Dabei wird offenbar, dass schon hinter der kürzesten Rap-Strophe einiges an Überlegung über Reimschemata, Inhalt und Vortrag steckt.
 
 
 
Deph Joe am Mikrophon
 
 
  Aber abseits der Sprachtheorie kommt auch viel Alltäglicheres zur Sprache: Zum Beispiel, dass in Österreich mit HipHop-Musik kaum die Miete bezahlt werden kann, von protzigen Autos und Juwelen gar keine Rede. Der Film erklärt sich da ungewollt solidarisch und wurde ohne jegliche Förderungen nur dank einer großen Portion Selbstausbeutung seitens der Regisseurinnen fertiggestellt. Das, so meint Maniok, habe aber zumindest den Vorteil gehabt, dass sie keine Deadlines beachten mussten und so ausführlicher in die Materie eintauchen konnten.
 
 
 
Sourcingah und P.Tah (Hörspiel Crew) backstage kurz vorm Konzert
 
 
  Nach fast einem Jahr als 'embedded' Beobachterinnen konnten Maniok und Luna Lona den fertigen Film Anfang März zum ersten Mal präsentieren - und jetzt ist 'Mehr als tausend Worte' bis 16. April fast jeden Abend im Wiener Schikaneder Kino zu sehen. Ob sie ihr Werk mehr als filmische Bestandsaufnahme für die Szene sehen, oder doch vorrangig Außenstehenden einen Einblick in die Welt der rhythmischen Poesie bieten wollen, darauf können sich die beiden im Interview nicht so recht einigen. Letztlich deckt der Film aber sowieso beide Zugänge gut ab. Selbst Eingeweihte werden da noch Neues erfahren - und Austro Rap-Neulingen öffnet sich eine durchaus faszinierende kleine Welt.
 
 
 
Im Kerkerstudio (v.l.n.r.): Benedikt Walter, Kayo, Tod Ernst & Jack Unterwega
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  myspace.com/mehralstausendworte
   
 
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